Tiefe Einblicke vom Scheitel bis zur Sohle: Ganzkörper-MRT
18 June 2010
Dank technischer Fortschritte erschließen sich neue
Einsatzmöglichkeiten für die Ganzkörper-Magnetresonanztomographie.
Gerwin Schmidt und seine Koautoren geben in der aktuellen Ausgabe des
Deutschen Ärzteblatts einen Überblick über Anwendungsoptionen und
Grenzen des strahlenfreien Diagnoseverfahrens.
Kurze Messzeiten von weniger als einer Stunde bei gleichzeitig
hochauflösenden Aufnahmeergebnissen machen den routinemäßigen
Einsatz von GK-MRTs in Kliniken möglich. Besonders in der Onkologie
profitieren Patienten von der detaillierten Darstellung
unterschiedlicher Organsysteme ganz ohne ionisierende
Strahlenbelastung. Verschiedene Sequenztechniken und
unterschiedliche Kontrastierungen erlauben eine spezifische
Ausrichtung des Protokolls mit entsprechend detailreichem Ergebnis.
Beim M-Staging von Tumoren hat sich das Verfahren mit einer
Treffsicherheit von 93 bis 97 Prozent bereits bewährt, wobei die
kontrastreiche Darstellung des Knochenmarks eine besonders effektive
und schonende Untersuchung von Patienten mit multiplem Myelom
ermöglicht. Eine Ganzkörperaufnahme ist gerade bei Krebsarten
vorteilhaft, die zur Bildung von Fernmetastasen neigen, wie zum
Beispiel das Mamma- oder das kolorektale Karzinom.
Von einem ungerichteten Screening mittels GK-MRT raten die
Autoren aufgrund eines zu geringen zu erwartenden Nutzwertes ab. Bei
Risikogruppen hingegen kann eine Anwendung auch ohne konkreten
Verdacht für eine effektive Therapieplanung sinnvoll sein. Darauf
weisen Untersuchungen an Patienten hin, die seit langem an Diabetes
mellitus leiden und daher ein erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre
Erkrankungen haben.