BVMed-Konferenz zur ambulanten Versorgung mit Medizintechnologien: „Industrie
als wichtigen Partner stärker einbeziehen“
19 April 2006
Berlin. Die Medizinprodukteindustrie ist für die Krankenkassen „ein
wichtiger Partner, der bisher noch zu wenig gehört wird“. Gerade bei den
neuen Versorgungsformen müssten Medizintechnologien verstärkt berücksichtigt
werden. Das sagte Horst Bölle, Leiter der Leistungsabteilung der Deutschen
Angestellten Krankenkasse (DAK), auf der BVMed-Sonderveranstaltung „Wachstumsmarkt
ambulante Versorgung mit Medizintechnologien“ vor über 100 Teilnehmern am
28. März 2006 in Berlin. Bei der Versorgung mit Medizinprodukten in der
ambulanten Versorgung gehe es künftig verstärkt um „pauschalierte
Vergütungsformen verbunden mit Qualitätssicherung“.
Bei der Einführung und Finanzierung von neuen Verfahren der
Medizintechnologie forderte Dr. Bernhard Rochell von der Kassenärztlichen
Bundesvereinigung (KBV) „gleich lange Spieße“ für den ambulanten und
stationären Bereich. „Die Klinik als Hort der Innovation hat sich durch die
medizinische Entwicklung überholt.“ Man benötige gleiche Bedingungen für den
ambulanten Bereich und einen gleichberechtigten Zugang zu Innovationen der
Medizintechnologie.
Nach Ansicht von BVMed-Geschäftsführer Joachim M. Schmitt ist die „Erlaubnis
mit Verbotsvorbehalt“ für den Klinikbereich der richtige Weg, um flexible
Lösungen zu ermöglichen. Er sprach sich in bestimmten Bereichen der
Medizintechnologie für eine zusätzliche Flexibilisierung bei der
Finanzierung von Innovationen durch eine Differenzzahlung zwischen
Kassenleistung und neuer Leistung durch den Patienten aus. Dieser Forderung
nach einer so genannten Delta-Finanzierung schlossen sich Lothar Krimmel,
Geschäftsführer Bioscientia, und Dr. Jörg-Andreas Rüggeberg, Präsident des
Bundesverbandes ambulantes Operieren, an. Das Verbot der Aufzahlung für
Kassenleistungen müsse aufgebrochen werden, um die Versorgung zu
flexibilisieren, so Krimmel. Rüggeberg forderte einen verstärkten direkten
Bezug zwischen Arzt und Patient, damit der Patient „der Rationierungsfalle
entgehen und seine Gesundheitsleistungen selber steuern kann“.
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