Intelligent Medical Implants meldet Durchbruch bei künstlichem Sehen:
20 April 2006
BONN, Deutschland. IIP-Technologies GmbH gab Früheren diesen Monat im
Namen ihrer Muttergesellschaft Intelligent Medical Implants AG ("IMI")
bekannt, dass eine begrenzte klinische Studie in Bezug auf ihre laufende
Versuchsreihe Early Human Trial ergab, dass das patentierte Learning Retinal
Implant(TM) (Lernfähiges Retina Implantat) der ersten Produktgeneration von
IMI Patienten sowohl das Sehen von Licht --als auch von einfachen Mustern--
mittels drahtloser Übertragung von Daten und Energie ermöglicht. Es ist neu
in der Entwicklungsgeschichte künstlichen Sehens, dass die vollständig
drahtlose Übertragung von Daten und Energie in ein Implantat in das Auge von
seit langer Zeit blinden Personen das Erkennen von Mustern ergab.
Das Learning Retinal Implant wurde für bislang 13 Wochen (die erste
Imlantation wurde Ende November 2005 durchgeführt) in vier Patienten
erfolgreich implantiert. Die anschließende klinische Studie des IMI-Implantats
mit diesen Patienten begann Anfang Januar 2006 an der Medizinischen
Hochschule der Universität Hamburg (Deutschland) unter der Leitung von
Prüfarzt Prof. Gisbert Richard, Professor für Ophthalmologie. Jedes
Implantat wurde "äußerst gut angenommen" und die Fixierung des Implantats
war "stabil, ohne Entzündungen hervorzurufen", so Prof. Richard.
"Keine dieser blinden Personen konnte etwas sehen, doch mit der drahtlosen
Stimulation der Retina mittels dem Learning Retinal Implant konnten sie
etwas 'sehen'", sagte Hans-Juergen Tiedtke, Geschäftsführender Vorsitzender
von IIP-Technologies, einer Tochtergesellschaft von IMI. "Eine 65-jährige
Patientin aus Marienberg, Deutschland, hatte beispielsweise seit über einem
halben Jahrhundert nichts gesehen. Seit frühester Kindheit litt sie an RP,
was bedeutet, dass sie seit über 60 Jahren nicht normal sehen konnte.
Dennoch beschrieb sie bei ihrem ersten Mustererkennungstest Objekte, zum
Beispiel Halbkreise. Ohne Zweifel ist dies ein äußerst positives Ergebnis
wenn man bedenkt, dass sie fast ihr ganzes Leben lang kein Sehvermögen hatte
und durch die elektrische Stimulierung dennoch sofort visuelle Wahrnehmungen
empfangen konnte.
"Während weitere klinische Studien erforderlich und geplant sind, sind wir
wirklich sehr erfreut über diese ersten Ergebnisse. Wir erwarten, dass in
nicht allzu ferner Zukunft unser Learning Retinal Implant System, zusammen
mit der Rehabilition, den Patienten das Wahrnehmen von Objekten durch das
Erkennen deren Größe und Lage wie auch deren Bewegungen und Gestalt
ermöglichen wird. Mit anderen Worten, es wird erwartet, dass eine blinde
Person, die unser Learning Retinal Implant System nutzt, in der Lage sein
wird, sich in einer unbekannten Umgebung unabhängig zu bewegen, was ihm oder
ihr ermöglicht, ein selbständiges Leben zu führen. Tatsächlich ist die
Entwicklung einer drahtlosen visuellen Prothese, die mit guten Ergebnissen
dauerhaft implantiert werden könnte, der "Heilige Gral" des künstlichen
Sehens", merkte Tiedtke weiter an.
IMI legte den Schwerpunkt bei den klinischen Indikationen auf blinde
Personen mit Retinitis pigmentosa ("RP"), eine der zwei am meisten
verbreiteten Ursachen für den Sehverlust bei Personen über 50 Jahren durch
erblich bedingte degenerative Erkrankungen der Retina. RP gilt als
irreversibel, und bislang gibt es keine Behandlung oder Heilung. Weltweit
sind mehrere Millionen Menschen betroffen.
Über das Learning Retinal Implant System
Das Learning Retinal Implant System von IMI ersetzt die signal-verarbeitenden
Funktionen einer gesunden Retina und leitet den Input an die Nervenzellen
der Retina (die Ganglionzellen), welche wiederum Input an den Sehnerv und
das Gehirn liefern. Das System umfasst drei Hauptkomponenten: (1) ein
Implantat, "Der Retina-Stimulator", das operativ in das Auge eines Patienten
eingesetzt wird, der (2) eine Brille mit einer integrierten Minikamera und
Übertragungskomponenten zur drahtlosen Signal- und Energie-Übertragung ("Das
visuelle Interface") trägt. Durch ein Kabel ist die Brille mit einem (3) "Taschenprozessor"
verbunden, der an der Taille des Patienten getragen wird. Dieses Gerät
ersetzt die Funktion der Informationsverarbeitung der ehemals gesunden
Retina.
Die Verwendung eines digitalen Hochgeschwindigkeits-Signalprozessors
ermöglicht die Übertragung von "intelligenter Information" an das Implantat
(und die Nervenzellen), indem modifizierbare Software angewendet wird, die
so eingestellt wird, dass sie dem Informationsprozess, der normalerweise von
der gesunden Retina durchgeführt wird, ähnlich ist. Der gesamte Prozess
ermöglicht den Patienten, während der Lernphase ihre visuellen Wahrnehmungen
zu optimieren. Tatsächlich ist die Rückmeldung der Patienten über ihre
Wahrnehmungen als Input zur Einstellung des Taschenprozessors ein
einzigartiges, patentgeschütztes Merkmal des Systems und stellt die "lernfähige"
Leistung des Learning Retinal Implant System(TM) dar.
Über Retinitis pigmentosa
Weltweit leiden über eine Million Personen an der Erbkrankheit Retinitis
pigmentosa (RP), bei der sich die lichtempfindlichen Zellen der Retina
langsam zurückbilden und absterben. Bei etwa einem Drittel der betroffenen
Personen führt diese Krankheit im Laufe einiger Jahre zur vollständigen
Erblindung. Wissenschaftliche Studien haben jedoch gezeigt, dass bestimmte
angrenzende Nervenzellen sogar bei erblindeten Personen intakt bleiben. Die
meisten Personen mit RP entwickeln erste Symptome im Alter von 10 bis 30
Jahren. Das am meisten verbreitete erste Symptom ist das schlechte Sehen bei
schwachem Licht zum Beispiel bei Nebel oder in einem schwach beleuchteten
Raum. Ein zweites Symptom ist die Einschränkung des Gesichtsfelds, wobei die
Sicht von den Seiten aus oder von oben und unten aus verloren wird.
Dies wird of als Tunnelblick bezeichnet. Jeder Zustand bei RP ist
fortschreitend. Es gibt zurzeit keine Behandlung, um RP zu heilen oder um
den Verlauf aufzuhalten.
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